Weltweiter Anstieg der Rüstungsausgaben – Horizont

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Länder wie Syrien, Afghanistan, Irak, Jemen oder Libyen befinden sich seit Jahren im Ausnahmezustand. Militärische Interventionen führten zu keiner Befriedung der Lage, dennoch haben die Staaten weltweit im Jahr 2019 über 1917 Milliarden Dollar in neue Rüstungsgüter investiert.

Seit dem Jahr 1988 ist dies der höchste Wert globaler Rüstungsausgaben, laut dem schwedischen Forschungsinstitut SIPRI.
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62 Prozent der Rüstungsausgaben entfielen auf fünf Staaten: USA, China, Russland, Indien und Saudi-Arabien. Allein die USA sind mit 732 Milliarden Dollar im Jahr 2019 für 38 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben verantwortlich.

Aus Deutschland wurden 2019 Rüstungsgüter im Wert von über 8 Milliarden Euro exportiert. Hauptempfänger deutscher Rüstungsgüter sind die Türkei und Ägypten. Beide Staaten sind entscheidende Parteien im militärischen Konflikt in Libyen. Allein in die Türkei wurden Waffen im Wert von 344,6 Millionen Euro geliefert, diese waren jedoch nicht im Rüstungsexportbericht des Wirtschaftsministerium gelistet. Laut Tagesschau-Meldung vom 23. Juni wurde dies mit dem „Schutz von Betriebsgeheimnissen“ der Empfänger begründet.

Foto: Jay Membert

Aktuell sind laut UNHCR fast 80 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht und dies vor allem bedingt durch militärische Konflikte. Unter den fünf Hauptherkunftsländern der MigrantInnen befinden sich Syrien (6.6 Millionen Menschen), Afghanistan (2.7 Millionen Menschen) und der Südsudan (2.2 Millionen Menschen).
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Das in Köln ansässige Institut für Wirtschaft hat für den globalen Handel im Jahr 2020 einen Einbruch von neun Prozent prognostiziert.
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Somit dürfte Deutschland dem von der NATO geforderten Zwei-Prozent-Ziel (Es besteht im Bündnis die Vorgabe, dass die Mitgliedsstaaten zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Rüstung ausgeben.) näherkommen. Die Kombination einer zunehmenden globalen Aufrüstung und drohender wirtschaftlicher Krise sollte jedoch zum Überdenken von derlei Vorgaben führen.

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Stockholm International Peace Research Institute: Global military expenditure sees largest annual increase in a decade—says SIPRI—reaching $1917 billion in 2019. Stockholm, 27. April 2020. Einsehbar unter:
https://www.sipri.org/media/press-release/2020/global-military-expenditure-sees-largest-annual-increase-decade-says-sipri-reaching-1917-billion

[2]
United Nations Refugee Agency, Refugee data finder, Key indicators. Online, 18. Juni 2020. Einsehbar unter:
https://www.unhcr.org/refugee-statistics/

[3]
Institut für Wirtschaft: IW-Konjunkturprognose 25/2020, Corona sorgt für katastrophalen Einbruch. Köln, 25. Mai 2020. Einsehbar unter:
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Report/PDF/2020/IW-Report_2020_Konjunkturprognose_Fr%C3%BChjahr_2020.pdf

URL: https://web.archive.org/web/20220127175430/https://www.horizontmagazin.de/2020/07/wie-sich-europa-an-afrika-bereichert/


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